Das textile ABC …
Textilfasern
Naturfasern: Baumwolle, Seide (Viskose) und Leinen
Synthetische Fasern: Polyester (modifiziertes Polyester Trevira® CS) und Polyamid
Die Dicke der Fasern und die Art, wie gesponnen wird, bestimmen die Stärke und das Gewicht des Materials.
Baumwollstoffe sind Naturfasern, welche eine leicht angeraute Oberfläche haben. Während des Herstellungsprozesses werden Webfehler aussortiert und in der Regel Fusseln auf der Oberfläche versengt. Trotz dieser Qualitätssicherung sind kleine Webfehler und Fusseln auf der Oberfläche des Produktes nicht ganz auszuschließen und kein Reklamationsgrund. Synthetische Stoffe haben eine glatte, leicht glänzende Oberfläche. Grobe Fehler werden daher bei der Warenbeschau herausgeschnitten. Kleinere Fehler werden meistens mit Fähnchen am Rand gekennzeichnet oder in einem Fehlerprotokoll gelistet. Auf Basis der Einheitsbedingungen der deutschen Textilindustrie wären im ungünstigsten Falle bis zu 10 Fehlern auf 100 Metern zu akzeptieren. Man muss jedoch auch bei den Fehlern differenzieren. Grobe Fehler oder textilbedingte Warenschwankungen, welche nicht vermeidbar sind und nicht gerügt werden können. Es kann sich hierbei um kleinste Flecken oder leichte Verfärbungen handeln, die nach dem Drucken kaum auffallen und teilweise keine Beeinträchtigung darstellen, es können jedoch auch Wirkfehler oder größere Flecken sein. Generell sollten einzelne Fehler nicht länger als ein Meter sein.
Weben und Wirken
Weben: 2-Fadensystem (Kette / Schuss)
Wirken: 1-Fadensytem (nur Kette)
Die Oberfläche des Stoffes wird durch die Art des Webens oder Wirkens bestimmt. Je nach Anordnung von Kette und Schuss werden die jeweiligen Oberflächen erreicht. Die bekannten Oberflächenstrukturen/Bindungen sind:
Satin: ein glänzender, weicher Stoff
Nessel: eine gerade Leinwandbindung (d.h. 1 Faden rauf/1 Faden runter – Kette/Schuss) mit einer symmetrischen Oberfläche
Canvas: ein schweres Nesselgewebe (z.B. Gemälde)
Twill: eine feste Leinwandbindung mit diagonalen Linien (z.B. Jeans)
Veredelung
Weitere Verarbeitungsschritte ergeben den endgültigen Charakter des Stoffes. Durch verschiedene Veredelungsschritte können die gewünschten Eigenschaften erreicht werden. Die für den Digitaldruck wichtigsten Schritte sind:
– Oberflächenbehandlung: glänzende/matte Erscheinung
– Flammhemmende Ausrüstung
– Beschichtung zur Optimierung der Druckeigenschaften
– Verbesserung der Laufeigenschaft im Drucker
– Luftdichte Beschichtungen für Vakuumtische
Weiterverarbeitung
Bei der Weiterverarbeitung der bedruckten Stoffe sollte folgendes beachtet werden:
Schneiden: Baumwollstoffe lassen sich sehr gut mit einer handelsüblichen Stoffschere schneiden.
Nach einem kurzen Einschnitt lassen sich diese Stoffe auch gut reißen. Synthetische Stoffe (aus Polyester oder Polyamid) wie z.B. Trevira® CS, lassen sich am besten mit einem Heißschneidegerät schneiden. Die Kanten schmelzen sauber ab (keine losen Fäden). Diese Stoffe lassen sich nicht oder nur sehr schwer reißen. Textilglas sollte man in speziellen hierauf ausgerüsteten Betrieben konfektionieren lassen, da beim Schneiden kleine Glaspartikel vom Material „absplittern“, die Hautreizungen hervorrufen können. Diese Reizungen können mit heißem Wasser gemindert werden.
Nähen / Säumen: Grundsätzlich sollte die Qualität des Garns mit dem des zu verarbeitenden Stoffes übereinstimmen, d.h.: Baumwollstoff = Baumwollgarn Synthetische Stoffe wie Trevira® CS, Polyester, Polyamid = Polyestergarn Seide = Seiden- oder Baumwollgarn Baumwolle/Viskose = Baumwollgarn Textilglas = Polyesterzwirn Würde man einen Baumwollstoff mit einem Polyestergarn verarbeiten und danach das fertig gestellte Teil waschen, würde der Baumwollstoff erfahrungsgemäß einlaufen, während das Garn nicht einläuft. Folglich wäre der Stoff an der Naht wellig. Ferner sollte darauf geachtet werden, dass die Stärke des Garns der Stoffdicke angepasst wird. Für den Outdoor-Bereich, z.B. Fahnen, sollte z.B. ein „Core“-Garn eingesetzt werden, welches sehr stabil und darüber hinaus auch hitzebeständig ist. Beim Vernähen sollte auf die Knickempfindlichkeit des Stoffes geachtet werden. Dick beschichtete Stoffe (z.B. Malleinen) müssen aufgrund der Knickempfindlichkeit nicht gesäumt werden, da sonst Risse in der Beschichtung entstehen können. Des Weiteren sind die Schnittkanten eines dick beschichteten Stoffes relativ stabil.
Einlagevlies
Einlagevlies ist ein selbstklebend ausgerüsteter Vlies, der zur Verstärkung der Ränder im Saum eingebügelt wird. Durch die Hitze des Bügeleisens bleibt das Vlies am Material haften. Je nach der Grundfarbe des Druckes auf dem Material wird empfohlen, bei hellen Hintergründen ein weißes Einlagevlies, bei dunklen Hintergrundfarben entsprechend schwarzes Vlies einzusetzen. Große Flächen lassen sich jedoch vom Handling her effektiv besser und schneller mit Garn umsäumen, als mit Einlagevlies umzubügeln.
Ösen + Gurtband
Falls Ösen mit im Saum eingearbeitet werden sollen, muss vor dem Stanzen der Löcher immer ein Gurtband mit in den Saum eingenäht werden, um ein Ausreißen der Ösen zu vermeiden. Dieses Gurtband muss wieder der Qualität der Stoffe entsprechen, d.h. Baumwolle zu Baumwolle, Polyester zu Polyester, starkes Material zu starkem Gurt. Das Gurtband hat meistens eine Breite von 4 cm. Wenn die Ösen z.B. einen Durchmesser von 1,5 cm haben, ist der Abstand vom Rand zur Öse also ca. 1 cm, da die Ösen immer mittig auf dem Gurtband angebracht werden sollten.
Bügeln
Grundsätzlich sind die Stoffe wie Kleidungsstücke zu handhaben, d.h. für Baumwolle eine höhere Temperatur (zwei bis drei Punkte) am Bügeleisen einstellen, als bei Polyesterstoffen (einen Punkt). Ist bei Polyester die Temperatur zu hoch eingestellt, kann das Material „schmelzen“, sicherheitshalber sollte man deshalb auf den Stoff ein Handtuch legen und dann darüber bügeln. Falten im Baumwollstoff lassen sich auch gut mittels Feuchtigkeit „ausbügeln“. Dazu sprüht man ein wenig Feuchtigkeit auf die Falten und lässt es dann einfach trocknen.
Fehlertoleranzen (naturbedingte textile Warenschwankungen)
Im Herstellungsprozess von Textilien sind textile Warenschwankungen unvermeidbar. In der Warenkontrolle unserer Produktion werden alle Schwankungen, die außerhalb der Norm liegen aussortiert. Kleine Schwankungen wie z. B. Noppen, Fadenbrüche, Dick- und Dünnstellen, Flusen, überstehende Fäden, die nicht größer als 5 – 10 cm sind, sind gekennzeichnet und somit kein Beanstandungsgrund. Gemäß den Einheitsbedingungen der deutschen Textilindustrie sind folgende Abweichungen bei der Lieferung von Stoffen innerhalb der Toleranzen:
– Abweichung der Länge + / – 3 %
– Abweichung vom Gewicht + / – 3 %
– Abweichung der Breite + / – 1 – 2,5 %
– Toleranz beim Schrägverzug + / – 1,5 % auf der Gewebebreite
– Toleranz beim Schrumpfen + / – 3 – 5 %
– nach dem Waschen eines Stoffes kann dieser + / – 1 – 3 % einlaufen
– Abweichung bei der Faserzusammensetzung + / – 5 -10 %
– Abweichung der Farbe, z. B. Weißgrad
A) Naturbedingte textile Warenschwankungen
Bei der Herstellung von Textilien, muss mit Produktionstoleranzen gerechnet werden, wie Gewicht, Farbe, Breite und sonstige Eigenschaften. Um diese naturbedingten Warenschwankungen möglichst gering zu halten, müssen gleiche Produktionschargen zusammen verarbeitet werden.
B) Lagerung vor und während der Verarbeitung
Unterschiedliche klimatische Einflüsse wie Temperaturen und Luftfeuchtigkeit etc. haben auf jeden Werkstoff einen Einfluß, so auch bei Textilien. Textilien müssen daher vor der Verarbeitung auf die gleiche Temperatur und Luftfeuchtigkeit wie während der Produktion und Verarbeitung konditioniert werden. Empfohlene Konditionierungszeit = 24 -72 h. Nur so kann gewährleistet werden, daß während der Verarbeitung gleiche Ergebnisse resultieren. Besonders bei Digitaldrucktextilien ist auf diese Parameter zu achten, damit man gleichbleibende Ergebnisse erhält.
C) Naturbedingte Fehlertoleranzen
In jedem Herstellungsprozess von Textilien vom Garn über Gewebe bis zum fertig ausgerüsteten und beschichteten Textil, gibt es naturbedingte Fehler die mit engen Fehlertoleranzen eingegrenzt werden. Daraus resultieren dennoch unvermeidbare naturbedingte Warenschwankungen wie kleinere Flecken, Web- oder Maschenfehler oder Standreihen etc. welche akzeptiert werden müssen. Beim digitalen bedrucken ist immer darauf zu achten das der Digitaldruck unter Beobachtung läuft, um Beschädigungen am Drucker zu vermeiden.
D) Naturbedingter Schrumpf von Textilien
Die Einwirkung von Hitze, Klima und Druck wie beim Waschen, Bügeln, Kalandern etc. hat einen direkten Einfluss auf z.B. den Schrumpf von Textilien. Je nach Material, Konstruktion und Bearbeitungsverfahren resultieren unterschiedliche naturbedingte Schrumpfwerte. Wenn niedriger Schrumpf ein Kriterium darstellt, so muss man vorgeschrumpfte Ware einsetzen oder man schrumpft die Ware auf eigenem Kalander selbst vor damit die bestmögliche Maßgenauigkeit für den eigenen Produktionsprozess resultiert.
E) Schwerentflammbarkeit von Textilien
Die Schwerentflammbarkeit oder Flammhemmung von Textilien kann auf verschieden Arten erzeugt werden. So gibt es Textilien wie Trevira CS bei dem das Flammschutzmittel direkt in der Faser physikalisch fest verbunden wird. Andere Textilien sind ausgerüstet mit Flammschutzmitteln oder auch mit diesen beschichtet. Aus jedem Verfahren resultieren unterschiedliche Haltbarkeiten des Flammschutzes bei der Weiterverarbeitung. Jeder Weiterverarbeitungsschritt wie z.B. Laminieren, Kaschieren, Bedrucken kann einen Einfluß auf die Schwerentflammbarkeit haben. KREA Technische Textilien läßt ausschließlich bei staatlich autorisierten Prüfanstalten und Instituten prüfen.
F) Weiterverarbeitungsschritt Kalandrieren
Beim Erhitzen, z.B. beim Kalandrieren von Textilien muss darauf geachtet werden, dass mit Luftabsaugung gearbeitet wird damit, aus den Produktionsvorstufen evtl. lösende Rückstände nicht in die Umwelt gelangen. Das Kalandervlies sollte immer sauber und nicht eingelaufen sein um gleichbleibende Resultate zu erzielen. Eine max. Temperatur von 195°C wird empfohlen.
G) Resultate nach Weiterverarbeitung von Textilien
Reibechtheit, Lichtechtheit, Waschechtheit, Abfärben, Moiré sowie Vergilbung von Textilien etc. sind das Ergebnis aller eingesetzten Komponenten der Textilherstellung sowie der Weiterverarbeitung. Jegliche Parameteränderung in jedem einzelnen Prozess kann zu unterschiedlichen Resultaten führen. Daher wird empfohlen, den Einfluss der Änderung eines Parameters zu prüfen, bevor eine Produktion gefahren wird. Die Parameter für die Produktion unserer Textilien sind genormt gleich und werden bei notwendiger Änderung mitgeteilt. Durch die Heterogenität der Prozesse kann keine Haftung zu den oben genannten Punkten übernommen werden